Fremdkörper im Mund –
Fremdkörper im Mund gehören für viele Menschen zum Alltag. Zahnfüllungen, Brücken, Retainer oder Prothesen dienen dazu, die Funktion und Ästhetik des Gebisses zu erhalten. Doch so hilfreich sie auch sind – manchmal können sie unerwünschte Nebenwirkungen haben. Eine gereizte Mundschleimhaut, Entzündungen oder gar systemische Reaktionen sind mögliche Folgen, wenn die Materialien oder die Passform nicht optimal sind.
Wenn Fremdkörper zum Reizfaktor werden
Die Mundschleimhaut ist ein empfindliches Gewebe, das auf Druck, Reibung oder chemische Stoffe sensibel reagiert. Fremdkörper im Mund – ganz gleich, ob dauerhaft oder herausnehmbar – können dieses Gleichgewicht stören. Besonders problematisch wird es, wenn sie nicht exakt angepasst sind oder Materialunverträglichkeiten bestehen.
Häufige lokale Reaktionen sind:
- Rötungen, Druckstellen oder Schwellungen an der Schleimhaut
- Brennendes oder wundes Gefühl im Mund
- Aphthen (kleine, schmerzhafte Schleimhautgeschwüre)
- Entzündungen durch bakterielle Besiedelung an schwer zugänglichen Stellen
Solche Reaktionen sind nicht nur unangenehm, sondern können langfristig die Mundflora stören und das Risiko für Infektionen erhöhen.
Mögliche Auslöser und Materialien
-
Zahnfüllungen:
Moderne Füllungsmaterialien wie Komposite oder Keramik sind in der Regel gut verträglich. Dennoch können ältere Amalgamfüllungen Spuren von Quecksilber abgeben, was bei empfindlichen Personen Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen hervorrufen kann. -
Retainer und Zahnspangen:
Diese werden oft aus Metalllegierungen gefertigt, die Nickel enthalten. Nickelallergien äußern sich durch Brennen, Schwellung oder metallischen Geschmack. Auch eine ungenaue Passform kann Druckstellen oder Reibungen verursachen. -
Zahnprothesen:
Acryl- oder Metallprothesen liegen direkt auf der Schleimhaut auf. Wenn sie nicht optimal sitzen, kommt es zu mechanischen Irritationen – das Gewebe entzündet sich leicht. Hinzu kommt, dass sich unter schlecht gereinigten Prothesen Pilze und Bakterien ansiedeln können, die eine sogenannte Prothesenstomatitis auslösen.
Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit
Was in der Mundhöhle passiert, bleibt nicht immer dort. Chronische Entzündungen im Mund können Einfluss auf den gesamten Körper nehmen. Dauerhaft gereizte Schleimhäute erhöhen das Risiko für:
- Bakterielle Infektionen, die sich über die Blutbahn ausbreiten können,
- Belastung des Immunsystems durch ständige Reizreaktionen,
- Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn Entzündungsprozesse bestehen,
- In seltenen Fällen sogar Allergien oder Kontaktreaktionen auf Metalle oder Kunststoffe.
Gerade bei älteren Menschen oder chronisch Kranken kann eine schlecht sitzende Prothese somit weitreichende gesundheitliche Folgen haben.
Vorbeugung und richtige Pflege
Um negative Auswirkungen zu vermeiden, sind regelmäßige zahnärztliche Kontrollen entscheidend. So können Passform, Material und Funktion der Fremdkörper überprüft und angepasst werden.
Wichtige Maßnahmen:
- Prothesen täglich gründlich reinigen und nachts, wenn möglich, herausnehmen.
- Füllungen und Retainer regelmäßig kontrollieren lassen, besonders bei Druck oder Schmerz.
- Bei metallischem Geschmack, Brennen oder Schleimhautveränderungen sofort den Zahnarzt aufsuchen.
- Allergietestung bei Verdacht auf Materialunverträglichkeit.
Auch eine gesunde Mundflora unterstützt die Schleimhautregeneration. Das bedeutet: ausreichend trinken, milde Mundpflegeprodukte nutzen und auf eine ausgewogene Ernährung achten.
Fazit
Fremdkörper im Mund sind in der modernen Zahnmedizin unverzichtbar – doch sie müssen individuell angepasst und sorgfältig gepflegt werden. Schleimhautreizungen, Druckstellen oder Allergien sind Warnsignale, die ernst genommen werden sollten. Wer regelmäßig seine Mundsituation überprüfen lässt und auf eine gute Hygiene achtet, schützt nicht nur die Schleimhaut, sondern auch seine allgemeine Gesundheit.
Ein gesunder Mund ist schließlich der erste Schritt zu einem gesunden Körper.
