Ein trockener Mund – medizinisch Xerostomie – ist ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Ob durch Stress, Medikamente, zu wenig Trinken oder bestimmte Krankheiten: Wenn die Speicheldrüsen nicht genug Flüssigkeit produzieren, wird das Sprechen, Essen und Schlucken unangenehm. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Hausmittel, die helfen können, die Beschwerden zu lindern und die Speichelproduktion auf natürliche Weise anzuregen.
Warum ein trockener Mund entsteht
Speichel ist lebenswichtig für unsere Mundgesundheit. Er schützt die Schleimhäute, spült Bakterien weg und hilft beim Kauen und Schlucken. Wenn der Speichelfluss gestört ist, fühlt sich der Mund trocken oder klebrig an, die Zunge brennt und es kann zu Mundgeruch oder Entzündungen kommen. Häufige Ursachen sind zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, Nebenwirkungen von Medikamenten, Stress, Rauchen, Alkoholkonsum oder auch eine Mundatmung statt Nasenatmung.
Hausmittel, die den Speichelfluss anregen
💧 1. Viel und regelmäßig trinken
Das einfachste und wirksamste Mittel: Wasser. Über den Tag verteilt in kleinen Schlucken getrunken, hält es die Schleimhäute feucht. Besonders geeignet sind stilles Wasser und ungesüßte Kräutertees wie Kamille oder Salbei.
🍋 2. Zitronen und saure Lebensmittel
Säure regt die Speichelproduktion an. Ein Stück Zitrone, etwas Zitronensaft im Wasser oder saure Bonbons ohne Zucker können kurzfristig den Speichelfluss stimulieren.
⚠️ Achtung: Bei empfindlicher Schleimhaut oder offenen Stellen im Mund sollte Säure nur sparsam eingesetzt werden.
🍵 3. Kamillen- oder Salbeitee
Diese Tees wirken beruhigend, entzündungshemmend und befeuchtend. Mehrmals täglich mit lauwarmem Tee spülen oder schluckweise trinken. Das hilft, gereizte Schleimhäute zu pflegen und Entzündungen vorzubeugen.
🌿 4. Pflanzenöle
Ein Teelöffel Kokos-, Oliven- oder Sesamöl im Mund verteilt („Ölziehen“) kann die Schleimhäute befeuchten und gleichzeitig Bakterien binden. Das Öl sollte nach etwa 10 Minuten ausgespuckt werden – nicht schlucken!
🍬 5. Zuckerfreie Kaugummis oder Bonbons
Das Kauen regt mechanisch die Speicheldrüsen an. Besonders wirksam sind Produkte mit Xylit, da dieser Zuckerersatzstoff zusätzlich das Kariesrisiko senkt.
🧂 6. Salzlösungen und befeuchtende Sprays
Eine einfache Salzlösung (½ Teelöffel Salz auf ein Glas lauwarmes Wasser) kann als Mundspülung verwendet werden. Sie hält die Schleimhaut feucht und wirkt leicht desinfizierend. Alternativ helfen befeuchtende Sprays oder Gele auf Aloe-Vera-Basis, die man auch in Apotheken erhält.
Weitere Tipps für den Alltag
- Rauchen und Alkohol vermeiden: Beides trocknet die Schleimhäute zusätzlich aus.
- Raumluft befeuchten: Besonders im Winter hilft ein Luftbefeuchter oder eine Schale Wasser auf der Heizung.
- Sanfte Mundhygiene: Weiche Zahnbürsten und milde Zahnpasten ohne Alkohol oder Menthol schonen die Schleimhäute.
- Bewusst durch die Nase atmen: Mundatmung fördert Trockenheit – Nasenatmung schützt vor Austrocknung.
- Speicheldrüsenmassage: Durch sanftes Kreisen mit den Fingern an Wangen und unter dem Kiefer kann der Speichelfluss zusätzlich angeregt werden.
Wann zum Arzt?
Hausmittel sind eine gute erste Hilfe. Wenn der trockene Mund jedoch länger als zwei Wochen anhält, mit Schmerzen, Brennen oder Schluckbeschwerden einhergeht oder nach der Einnahme neuer Medikamente auftritt, sollte eine ärztliche oder zahnärztliche Untersuchung erfolgen. In manchen Fällen steckt eine behandlungsbedürftige Erkrankung, wie das Sjögren-Syndrom oder eine Nebenwirkung von Medikamenten, dahinter.