Die Schwierigkeiten der Mundpflege mit Prothesen – worauf Betroffene achten sollten
Zahnprothesen sind für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität: Sie ermöglichen das Kauen, Sprechen und Lächeln. Doch sie stellen auch besondere Anforderungen an die tägliche Mundpflege. Gerade im Zusammenhang mit Druckstellen, Entzündungen und Mundtrockenheit ergeben sich Herausforderungen, die Betroffene kennen und aktiv angehen sollten.
Druckstellen durch Prothesen
Eine Zahnprothese sitzt nie so perfekt wie die natürlichen Zähne. Schon kleine Unebenheiten oder ein verrutschender Sitz können zu Druckstellen auf der Mundschleimhaut führen. Diese machen sich durch Rötungen, Schmerzen oder kleine Wunden bemerkbar.
- Ursache: ungleichmäßige Belastung, abgenutzte Prothesen oder veränderte Kieferknochen.
- Folge: offene Stellen können Eintrittspforten für Bakterien sein und Infektionen begünstigen.
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Lösung: Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt, Nachjustieren oder Unterfüttern der Prothese, bei akuten Schmerzen die Prothese nur nach Rücksprache vorübergehend weglassen.
Entzündungen im Mund
Unter Prothesen entsteht ein warm-feuchtes Klima, in dem sich Pilze und Bakterien leicht vermehren. Besonders häufig ist eine sogenannte Prothesenstomatitis – eine Entzündung der Mundschleimhaut unter der Prothese, meist durch Hefepilze (Candida) verursacht.
- Symptome: gerötete, brennende Schleimhaut, manchmal Beläge.
- Begünstigende Faktoren: schlechte Reinigung der Prothese, über Nacht getragen, geschwächtes Immunsystem.
- Vorbeugung: Gründliche Reinigung der Prothese nach jedem Essen, tägliches Einlegen in spezielle Reinigungslösungen, gründliches Abspülen mit Wasser. Außerdem ist es wichtig, die Prothese über Nacht herauszunehmen, damit sich die Schleimhaut erholen kann.
Mundtrockenheit als zusätzliche Herausforderung
Speichel spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit der Mundschleimhaut. Er spült Speisereste weg, neutralisiert Säuren und befeuchtet die Schleimhäute. Bei Mundtrockenheit (Xerostomie) fehlt dieser Schutz – und das hat direkte Folgen für Prothesenträger:
- Die Prothese haftet schlechter, rutscht leichter und verursacht dadurch Druckstellen.
- Schleimhäute trocknen aus, werden rissig und sind anfälliger für Entzündungen.
- Pilze und Bakterien können sich ungehindert vermehren.
Tipps gegen Mundtrockenheit:
- Viel Wasser trinken, insbesondere vor dem Einsetzen der Prothese.
- Zuckerfreie Kaugummis oder Lutschpastillen regen die Speichelproduktion an.
- Befeuchtende Gels oder Speichelersatzmittel können die Schleimhaut schützen.
- Auf Alkohol und Nikotin verzichten, da beide die Schleimhaut zusätzlich austrocknen.
Praktische Tipps für die tägliche Prothesenpflege
- Prothese reinigen: Nach jeder Mahlzeit mit Wasser abspülen, einmal täglich mit einer speziellen Prothesenbürste und Reinigungstabletten gründlich säubern.
- Schleimhaut pflegen: Den Mundraum regelmäßig mit Wasser ausspülen, entzündungshemmende Tees (z. B. Salbei oder Kamille) können zusätzlich beruhigen.
- Prothese nachts herausnehmen: Die Schleimhaut braucht Regeneration, idealerweise bleibt die Prothese nachts in einer Reinigungslösung.
- Regelmäßig kontrollieren: Zahnarztbesuche sind auch mit Vollprothese wichtig – zur Kontrolle der Schleimhaut, Anpassung der Prothese und Früherkennung von Entzündungen oder Pilzinfektionen.
- Sanfte Ernährung: Bei Druckstellen oder gereizter Schleimhaut auf sehr harte oder scharfkantige Speisen verzichten.
Fazit
Die Mundpflege mit Prothesen bringt besondere Herausforderungen mit sich. Druckstellen, Entzündungen und Mundtrockenheit sind die häufigsten Probleme – sie lassen sich jedoch mit konsequenter Hygiene, regelmäßigen Zahnarztbesuchen und unterstützender Schleimhautpflege gut in den Griff bekommen. Wer seine Prothese sorgfältig reinigt, die Schleimhäute pflegt und auf die Signale seines Körpers hört, schafft die besten Voraussetzungen für eine gesunde Mundschleimhaut – und damit für einen sicheren, angenehmen Sitz der Prothese im Alltag.

