Brustkrebs und Therapien – welche Folgen hat das für meine Schleimhäute, besonders die Mundschleimhaut, und wie kann ich vorbeugen?
Die Diagnose Brustkrebs stellt das Leben von Betroffenen auf den Kopf. Neben der eigentlichen Erkrankung sind es vor allem die verschiedenen Therapien wie Operation, Chemotherapie, Antihormontherapie und Radiotherapie, die den Körper stark beanspruchen. Während sich viele Frauen auf die offensichtlichen Nebenwirkungen wie Haarausfall oder Müdigkeit einstellen, geraten andere Folgen oft in den Hintergrund – etwa die Auswirkungen auf die Schleimhäute, besonders die empfindliche Mundschleimhaut. Diese Veränderungen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, sind aber mit der richtigen Vorbeugung und Pflege oft gut zu kontrollieren.
Wie Krebstherapien die Schleimhäute beeinflussen
Chemotherapie
Die Medikamente wirken nicht nur auf Tumorzellen, sondern auch auf sich schnell teilende gesunde Zellen – darunter die Schleimhautzellen. Das kann zu Mundtrockenheit, Entzündungen, Rissen oder schmerzhaften Aphten führen. Auch Geschmacksveränderungen sind häufig.
Antihormontherapie
Da Brustkrebs oft hormonabhängig wächst, blockiert eine Antihormontherapie die Östrogenwirkung. Östrogene sind jedoch wichtig für die Durchblutung und Regeneration der Schleimhäute. Folge: trockene Schleimhäute im Mund, aber auch in Nase, Augen oder im Intimbereich.
Radiotherapie
Obwohl bei Brustkrebs meist der Brust- und Achselbereich bestrahlt wird, können indirekt allgemeine Schleimhautprobleme auftreten. Besonders wenn Kopf- oder Halsregionen ebenfalls bestrahlt werden, kommt es zu einer deutlichen Reduktion der Speichelproduktion und zu schmerzhaften Entzündungen (Mukositis).
Mögliche Folgen für die Mundschleimhaut
- Mundtrockenheit (Xerostomie)
- Brennen, Rötungen und Schwellungen
- Häufigere Infektionen (Pilze, Bakterien, Viren)
- Schmerzhaftes Kauen und Schlucken
- Geschmacksveränderungen
- Erhöhtes Risiko für Karies und Zahnfleischentzündungen
Vorbeugung vor und während der Therapie
1. Vorbereitung vor Therapiebeginn
- Zahnarztbesuch: Frühzeitige Kontrolle, Sanierung kariöser Zähne und professionelle Zahnreinigung, um Infektionsquellen zu reduzieren.
- Mundpflegeprodukte besorgen: Fluoridhaltige Zahnpasta, alkoholfreie Mundspüllösungen, feuchtigkeitsspendende Gele oder Sprays.
- Aufklärung: Sprechen Sie frühzeitig mit Onkologen und Zahnärzten über mögliche Nebenwirkungen.
2. Während der Therapie
- Regelmäßig befeuchten: Viel Wasser trinken, ggf. mit ungesüßten Kräutertees (z. B. Salbei, Kamille).
- Speichelfluss anregen: Zuckerfreie Kaugummis oder Lutschpastillen mit Xylit.
- Milde Ernährung: Weiche, nicht scharf gewürzte Speisen bevorzugen; säurehaltige oder sehr heiße Lebensmittel meiden.
- Sanfte Pflege: Weiche Zahnbürsten verwenden, Mundspüllösungen ohne Alkohol.
- Kühle Anwendungen: Eiswürfel oder Eischips lutschen (bei Chemotherapie) können Entzündungen vorbeugen.
3. Bei akuten Beschwerden
- Befeuchtende Gele und Speichelersatzmittel (mit Hyaluronsäure, Aloe vera oder Schleimstoffen aus Pflanzen wie Eibisch).
- Medizinische Maßnahmen: Bei schwerer Mukositis oder Pilzinfektionen kann der Arzt spezielle Medikamente verordnen.
- Schmerztherapie: Lokale Anästhesielösungen oder spezielle Mundspüllösungen können die Beschwerden lindern.
Fazit
Krebstherapien wie Chemo-, Antihormon- oder Radiotherapie können die Schleimhäute im ganzen Körper belasten – besonders empfindlich reagiert jedoch die Mundschleimhaut. Mundtrockenheit, Entzündungen und Infektionen sind häufige Begleiter. Die gute Nachricht: Mit konsequenter Vorbereitung, regelmäßiger Pflege und rechtzeitiger Behandlung lassen sich viele Probleme lindern oder sogar verhindern.
Wer vor Beginn der Therapie gemeinsam mit Zahnarzt und Onkologe ein individuelles Vorsorge- und Pflegekonzept erstellt, schafft die besten Voraussetzungen, die Schleimhäute gesund zu erhalten – und damit ein Stück Lebensqualität während einer belastenden Therapie zu bewahren.