Das Zungenbrennen – medizinisch auch Burning-Mouth-Syndrom (BMS) genannt – ist ein oft unterschätztes, aber für Betroffene sehr belastendes Krankheitsbild. Dabei verspüren die Patienten ein brennendes, stechendes oder wundes Gefühl auf der Zunge, manchmal auch im gesamten Mundraum. Häufig treten die Beschwerden ohne sichtbare Veränderungen auf, was die Diagnose erschwert.
Symptome und Verlauf
Typisch ist ein dauerhaftes Brennen, das im Tagesverlauf zunimmt. Manche Betroffene berichten zusätzlich über:
- Trockenheitsgefühl im Mund (Xerostomie)
- Veränderter oder metallischer Geschmack
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle auf der Zunge
- Verstärkung der Beschwerden beim Essen bestimmter Lebensmittel (z. B. scharf, sauer)
Das Leiden beeinträchtigt nicht nur das Essen und Sprechen, sondern wirkt sich auch auf die Lebensqualität, den Schlaf und die psychische Gesundheit aus.
Mögliche Ursachen
Die Entstehung von Zungenbrennen ist komplex und meist multifaktoriell. Häufige Ursachen oder begünstigende Faktoren sind:
- Mangelzustände: Eisen-, Vitamin-B12- oder Folsäuremangel beeinträchtigen die Schleimhautregeneration.
- Hormonelle Veränderungen: Besonders Frauen in den Wechseljahren sind häufiger betroffen.
- Neuropathische Störungen: Veränderungen in der Schmerzwahrnehmung der Zungennerven.
- Mundtrockenheit: Reduzierter Speichelfluss, z. B. durch Medikamente oder Erkrankungen.
- Allergien oder Unverträglichkeiten: Gegen Zahnpasten, Prothesenmaterialien oder Lebensmittelzusätze.
- Psychische Faktoren: Stress, Angst oder Depression können die Beschwerden verstärken.
Diagnostik
Da Zungenbrennen keine einheitliche Ursache hat, ist eine gründliche Abklärung notwendig: Blutuntersuchungen auf Nährstoffmängel, Speicheltests, Allergietests, neurologische Untersuchungen sowie eine ausführliche Anamnese. Erst durch den Ausschluss anderer Erkrankungen kann die Diagnose „Burning-Mouth-Syndrom“ gestellt werden.
Therapieansätze
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache:
- Substitution von Nährstoffen (Eisen, Vitamin B12, Folsäure) bei Mangelzuständen
- Speichelersatzpräparate oder -anregung bei Mundtrockenheit
- Lokale Maßnahmen: Lindernde Mundspülungen (z. B. mit Kamille oder Aloe vera)
- Medikamentöse Therapie: In manchen Fällen werden Medikamente zur Schmerzmodulation eingesetzt.
- Psychologische Unterstützung: Entspannungsverfahren oder Verhaltenstherapie helfen, wenn Stress oder psychische Faktoren eine Rolle spielen.
Fazit
Zungenbrennen ist ein komplexes Beschwerdebild, das viele Ursachen haben kann. Eine sorgfältige Diagnostik ist entscheidend, um gezielt zu behandeln und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Obwohl das Syndrom oft hartnäckig ist, können kombinierte Ansätze aus Medizin, Ernährung und Stressbewältigung spürbare Linderung verschaffen.

