Trockener Mund? Sprays, Gele bis hin zu Lutschtabletten: Jede Form hat ihre eigenen Vorteile und Grenzen, je nach individueller Situation

Speichelersatzformen und Produkte – ein Überblick

Mundtrockenheit (Xerostomie) ist ein Symptom, das viele Ursachen haben kann: Nebenwirkungen von Medikamenten, Erkrankungen wie das Sjögren-Syndrom oder auch Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich. Wenn die körpereigene Speichelproduktion nicht mehr ausreichend funktioniert, können Speichelersatzpräparate helfen. Sie befeuchten die Schleimhaut, lindern Beschwerden und erleichtern das Sprechen, Kauen und Schlucken.

Dabei gibt es verschiedene Formen von Speichelersatzprodukten – von Sprays über Gele bis hin zu Lutschtabletten. Jede Form hat ihre eigenen Vorteile und Grenzen, die je nach individueller Situation wichtig sein können.

 

Vergleich der Speichelersatzprodukte

Produktform

Wirkung / Vorteile

Nachteile / Grenzen

Besonders geeignet für

Mundsprays

Schnelle, einfache Anwendung; handlich für unterwegs; sofortige Befeuchtung

Wirkung hält oft nur kurz an; häufiger Nachsprühen nötig

Akute Beschwerden zwischendurch

Gele

Langanhaltende Befeuchtung; gute Haftung auf Schleimhaut; oft vor dem Schlafen genutzt

Etwas klebrig im Gefühl; schwer für unterwegs

Nachtgebrauch oder länger andauernde Trockenheit

Lutschtabletten

Regt zusätzlich den Speichelfluss an; Geschmacksauswahl; diskret anwendbar

Nicht bei sehr stark reduzierter Speichelproduktion ausreichend

Leichtere Formen von Mundtrockenheit

Mundspüllösungen

Befeuchten größere Mundbereiche; können zusätzlich pflegende oder antibakterielle Stoffe enthalten

Kurzzeitige Wirkung; nicht so praktisch für unterwegs

Regelmäßige Anwendung zu Hause

Kaugummis (zuckerfrei)

Fördern aktiv die Speichelproduktion; mechanische Stimulation durch Kauen

Nur geeignet, wenn Restfunktion der Speicheldrüsen vorhanden ist

Leichte Mundtrockenheit, nach Mahlzeiten

Wichtige Inhaltsstoffe

 

Viele Produkte enthalten Befeuchter wie Glycerin oder Xylit, Schleimhautschutzstoffe wie Carbopol oder Cellulose, sowie manchmal Fluorid zur Kariesprophylaxe. Aloe vera oder Hyaluronsäure werden zunehmend als feuchtigkeitsspendende Zusatzstoffe eingesetzt.

 

Flüssiger Speichelersatz – ein näherer Blick

 

Flüssige Speichelersatzpräparate sind eine der am häufigsten eingesetzten Formen zur Behandlung von Mundtrockenheit. Sie orientieren sich in Zusammensetzung und Viskosität am natürlichen Speichel und sollen die Mundhöhle befeuchten, die Schleimhaut schützen und den Komfort im Alltag verbessern.

 

Eigenschaften und Wirkweise

  • Befeuchtung der Schleimhäute: Durch Inhaltsstoffe wie Glycerin, Sorbit oder Xylit wird die Schleimhaut benetzt und länger feucht gehalten.
  • Schutzfilm: Polymere wie Carboxymethylcellulose oder Hydroxyethylcellulose bilden einen dünnen Film, der die Schleimhautoberfläche überzieht und so Reizungen mindert.
  • pH-Regulation: Viele Produkte sind leicht neutral bis schwach alkalisch, um ein gesundes Mundmilieu zu fördern.
  • Kariesprophylaxe: Oft wird Fluorid zugesetzt, um das erhöhte Kariesrisiko bei Xerostomie zu reduzieren.
  • Zusatzstoffe: Aloe vera oder Hyaluronsäure werden als pflegende und entzündungshemmende Komponenten eingesetzt.

 

Vorteile

  • Einfache Anwendung durch Spülen oder Sprühen
  • Befeuchten größere Mundbereiche gleichzeitig
  • Sofortige Linderung von Trockenheitsgefühl und Brennen
  • Häufig auch ohne Zucker, somit zahnfreundlich
  • Je nach Zusammensetzung auch für empfindliche Patienten (z. B. nach Strahlentherapie) geeignet

 

Nachteile und Grenzen

  • Wirkung hält meist nur kurz an – häufige Anwendung erforderlich
  • Bei sehr starker Xerostomie oft nicht ausreichend, da keine echte Speichelproduktion angeregt wird
  • Geschmack kann für manche Patienten gewöhnungsbedürftig sein
  • Bei empfindlicher Schleimhaut sind Konservierungsstoffe nicht immer gut verträglich

 

Einsatzgebiete

  • Alltagsgebrauch bei leichter bis mittelstarker Mundtrockenheit
  • Begleitend nach medizinischen Therapien, z. B. Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich
  • Unterstützend bei Autoimmunerkrankungen wie Sjögren-Syndrom
  • Bei Medikamenten-induzierter Mundtrockenheit (z. B. durch Antidepressiva, Antihypertensiva)

 

Beispiele für Anwendungsformen

  • Spüllösungen: zum Gurgeln und Ausspülen, vor allem zu Hause
  • Sprays: handlich, unterwegs einsetzbar, ebenfalls auf Flüssigbasis
  • Einmalampullen: hygienisch und praktisch bei empfindlichen Patienten

 

Fazit

 

Speichelersatzprodukte sind eine wertvolle Hilfe bei Mundtrockenheit, ersetzen jedoch nicht die natürliche Schutz- und Abwehrfunktion des echten Speichels vollständig. Je nach Alltagssituation bieten sich unterschiedliche Formen an: Sprays für unterwegs, Gele für die Nacht, Lutschtabletten und Kaugummis bei leichter Xerostomie. In der Praxis profitieren Betroffene oft von einer Kombination verschiedener Präparate. Eine Beratung durch Zahnarzt oder Apotheker kann helfen, das individuell passende Produkt auszuwählen.

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