Zum Inhalt springen

📦 Kostenloser Versand ab 49€

Hausmittel bei Mundtrockenheit – das Wissen der „Kräuterhexen“ im Mittelalter

Mundtrockenheit – heute medizinisch Xerostomie genannt – ist kein modernes Phänomen. Schon im Mittelalter litten Menschen unter trockenen Schleimhäuten, sei es durch Krankheit, Mangelernährung, Fieber oder den harten Alltag. Damals wie heute suchte man nach lindernden Mitteln, und die sogenannten „Kräuterfrauen“ oder „Kräuterhexen“ griffen zu den Schätzen der Natur. Viele dieser traditionellen Hausmittel haben sich über die Jahrhunderte erhalten und werden heute in der Phytotherapie neu geschätzt.

Kräuter mit schützenden Schleimstoffen

Besonders beliebt waren Pflanzen, die reich an Pflanzenschleimen (Mucilaginosa) sind. Diese langkettigen Polysaccharide quellen in Wasser auf und bilden auf den Schleimhäuten einen feinen, feuchten Film – ideal, um das Brennen und Spannen bei Mundtrockenheit zu lindern.

  1. Malve (Malva sylvestris): Blüten und Blätter liefern reichlich Schleimstoffe und wirken reizlindernd und kühlend. Kalte Auszüge („Kaltauszüge“) waren ein klassisches Hausmittel gegen Hals- und Mundreizungen.
  2. Eibischwurzel (Althaea officinalis): Die weiße Wurzel ist besonders schleimstoffreich und bildet nach dem Aufquellen eine schützende Schicht über gereizten Schleimhäuten.
  3. Leinsamen (Linum usitatissimum): Schon damals nutzte man den aufgequollenen Leinsamenschleim als lindernde Spülung für Mund und Rachen.

Aromatische Kräuter für mehr Speichelfluss

Neben den schützenden Pflanzen setzten die Heilkundigen auch auf aromatische Kräuter, die durch ätherische Öle den Speichelfluss anregen:

  1. Salbei (Salvia officinalis): Sein herbes Aroma wirkt leicht adstringierend, regt die Speicheldrüsen an und wirkt zugleich antibakteriell.
  2. Pfefferminze (Mentha × piperita): Die enthaltenen Mentholverbindungen erzeugen ein kühlendes Gefühl und fördern die Speichelsekretion.
  3. Thymian (Thymus vulgaris): Neben dem würzigen Geschmack wirkt Thymian leicht antiseptisch und regt den Mundspeichel an.

Solche Kräuter wurden frisch gekaut, als Tee aufgegossen oder in Weinauszügen konserviert, um die Wirkung auch im Winter zu nutzen.

Bewährte mittelalterliche Zubereitungen

  1. Kaltauszüge: Für schleimstoffreiche Pflanzen wie Malve und Eibisch wurde kaltes Wasser verwendet, um die empfindlichen Schleimstoffe zu bewahren.
  2. Kräutertees: Aromatische Kräuter wie Salbei oder Pfefferminze kochte man auf, um ätherische Öle zu lösen und den Geschmack zu intensivieren.
  3. Kräuterweine und Essenzen: Um die Wirkung haltbar zu machen, legte man Kräuter in Wein oder Honig ein – beides konservierte und diente gleichzeitig als mildes Genussmittel.

🌿 Mittelalterliche Zubereitungsarten im Detail

1️⃣ Kaltauszug (Mazerat) – die sanfte Methode für Schleimstoffe

Im Mittelalter war der Kaltauszug die Standardzubereitung für Pflanzen mit hohem Gehalt an empfindlichen Schleimstoffen wie Malvenblüten, Eibischwurzel oder Leinsamen.

Heißes Wasser würde diese Polysaccharide zerstören oder verklumpen – daher wurde kaltes Wasser verwendet.

So wird’s gemacht (auch heute):

  1. 1–2 EL getrocknete Pflanzenteile (z. B. Malvenblüten) in ein sauberes Glas geben.
  2. Mit 250 ml kaltem, stillen Wasser übergießen.
  3. Glas abdecken und 6–12 Stunden ziehen lassen (über Nacht ist ideal).
  4. Danach durch ein feines Sieb oder Tuch abseihen.
  5. Schluckweise trinken oder im Mund spülen.

💡 Tipp: Im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von 24 Stunden verbrauchen.

2️⃣ Kräutertee (Infusum) – klassischer Heißaufguss

Für aromatische Kräuter wie Salbei, Pfefferminze oder Thymian, deren ätherische Öle sich erst durch Hitze lösen, war der heiße Aufguss die bevorzugte Methode.

Herstellung:

  1. 1–2 TL getrocknete oder frische Kräuter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen.
  2. Abgedeckt 5–10 Minuten ziehen lassen, damit die ätherischen Öle nicht entweichen.
  3. Abseihen und warm oder lauwarm trinken.

💡 Historischer Hintergrund: Im Mittelalter trank man Kräutertees nicht nur bei Mundtrockenheit, sondern auch als allgemeines Stärkungsmittel.

Warum diese Hausmittel heute noch sinnvoll sind

Moderne Studien bestätigen die Wirkung vieler dieser Pflanzen: Schleimstoffe aus Malve oder Eibisch bilden einen feuchten Schutzfilm, während ätherische Öle aus Salbei und Pfefferminze antimikrobiell wirken und die Speichelproduktion fördern. Diese Effekte helfen, das Risiko für Karies und Infektionen zu senken und das unangenehme Gefühl trockener Schleimhäute zu lindern.

Fazit

Was mittelalterliche „Kräuterhexen“ intuitiv nutzten, findet heute wissenschaftliche Bestätigung: Schleimstoffreiche Pflanzen befeuchten und schützen, aromatische Kräuter regen den Speichelfluss an. Kaltauszüge, Tees und schonende Zubereitungen sind bis heute einfache, natürliche und wirksame Hausmittel gegen Mundtrockenheit.

Ob als Malven-Kaltauszug, Eibischwurzeltee oder ein frisch aufgebrühter Salbeitee – die alten Rezepte aus der Kräuterheilkunde sind auch heute noch eine sanfte, bewährte Hilfe für gesunde und gut befeuchtete Mundschleimhäute.

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag
Welcome to our store
Welcome to our store
Welcome to our store