Mundtrockenheit (Xerostomie) ist im höheren Lebensalter keine Seltenheit. Sie kann nicht nur das Wohlbefinden beeinträchtigen, sondern auch zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen – darunter Mangelernährung. Doch wie hängt das zusammen?
Mundtrockenheit – ein unsichtbarer Essensverderber
Speichel erfüllt viele wichtige Aufgaben: Er befeuchtet die Mundschleimhaut, erleichtert das Kauen und Schlucken und trägt zur Geschmackswahrnehmung bei. Wenn die Speichelproduktion abnimmt, wird das Essen mühsamer, trockene oder feste Speisen lassen sich schwerer zerkleinern und schlucken. Besonders problematisch sind trockene Backwaren, Fleisch oder faserreiche Gemüse.
Ältere Menschen – besondere Risikogruppe
Im Alter kann Mangelernährung viele Gründe haben. Ältere Menschen verspüren oft weniger Hunger und fühlen sich schneller satt, möglicherweise weil sich der Magen langsamer entleert. Häufig beeinträchtigen auch Geruchs- und Geschmacksstörungen den Essgenuss – etwa die Hälfte aller Senioren ist davon betroffen. Dadurch werden Mahlzeiten häufiger ausgelassen. Hinzu kommen oft Kau- und Schluckprobleme, die die Nahrungsaufnahme erschweren.
Wenn zusätzlich eine Mundtrockenheit besteht, summieren sich diese Faktoren: Essen macht weniger Freude, es dauert länger, und manche Betroffene meiden ganze Lebensmittelgruppen, weil sie schlicht unangenehm zu kauen sind.
Medikamente als versteckte Auslöser
Viele ältere Menschen nehmen regelmäßig Medikamente ein – gegen Bluthochdruck, Depressionen, Schmerzen oder andere chronische Erkrankungen. Zahlreiche Wirkstoffe können Mundtrockenheit als Nebenwirkung verursachen. Das verstärkt die ohnehin vorhandenen Schwierigkeiten beim Essen. Auch andere Nebenwirkungen wie Übelkeit oder verändertes Geschmacksempfinden spielen eine Rolle.
Folgen für die Gesundheit
Eine unzureichende Nahrungsaufnahme bedeutet, dass dem Körper wichtige Nährstoffe fehlen – etwa Eiweiß für den Muskelerhalt, Vitamine für das Immunsystem oder Mineralstoffe für die Knochengesundheit. Dies schwächt den gesamten Organismus, erhöht das Sturzrisiko und verzögert die Heilung nach Krankheiten oder Operationen.
Was Betroffene tun können
- Regelmäßig trinken: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt die Speichelproduktion.
- Weiche oder pürierte Speisen wählen: Sie sind leichter zu kauen und zu schlucken.
- Speichelersatzprodukte nutzen: Spezielle Gele oder Sprays können Linderung bringen.
- Medikamente überprüfen lassen: Der Arzt kann gegebenenfalls Alternativen verschreiben.
- Zahn- und Mundgesundheit pflegen: Entzündungen und Schmerzen im Mund verschlechtern das Essverhalten zusätzlich.
Fazit: Mundtrockenheit im Alter ist mehr als nur ein lästiges Symptom – sie kann ein entscheidender Faktor für Mangelernährung sein. Wer anhaltende Beschwerden bemerkt, sollte frühzeitig medizinische Hilfe suchen, um rechtzeitig gegenzusteuern.