Ernährung über Magensonde oder PEG

Ernährung über Magensonde oder PEG

Was bedeutet Sonden- oder PEG-Ernährung?

Wenn das normale Essen und Trinken über den Mund nicht mehr möglich ist – etwa nach Schlaganfällen, Operationen, bei neurologischen Erkrankungen oder Schluckstörungen – kann die Nahrungszufuhr über eine Magensonde (nasogastral) oder eine PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie) erfolgen.
Der Körper erhält dabei alle wichtigen Nährstoffe direkt über die Sonde in den Magen.

Doch: Auch wenn der Magen versorgt ist, bleibt der Mund ohne „Training“ – und das kann schnell zu Problemen führen.

Welche Probleme entstehen im Mund bei Sondenernährung?

Da keine feste Nahrung gekaut wird und kein Speichelfluss durch Geschmack und Kauen angeregt wird, verändern sich die Verhältnisse in der Mundhöhle:

Häufige Probleme sind:

  • 💧 Mundtrockenheit (Xerostomie): Der Speichelfluss nimmt stark ab. Die Schleimhäute werden trocken, rissig und empfindlich.
  • 🌿 Beläge und Mundgeruch: Bakterien und abgestorbene Zellen lagern sich auf Zunge, Zähnen und Schleimhäuten ab.
  • 🍄 Pilzinfektionen (Mundsoor): Wenn sich Hefepilze vermehren, entstehen weiße Beläge und Brennen.
  • 🔥 Entzündungen: Zunge, Zahnfleisch und Wangen können wund werden oder bluten.
  • 🦷 Karies und Zahnstein: Auch bei fehlender Nahrungsaufnahme bilden sich bakterielle Beläge.
  • 😣 Beeinträchtigtes Wohlbefinden: Trockenheit, Brennen oder ein unangenehmer Geschmack mindern die Lebensqualität.

Ohne regelmäßige Mundpflege kann sich der Zustand schnell verschlechtern – was auch das Risiko für Infektionen und Atemwegsprobleme erhöht, da Keime aus dem Mund in die Atemwege gelangen können.

Warum ist Mundpflege so wichtig?

Auch wenn der Mund „nicht mehr zum Essen gebraucht wird“, erfüllt er weiterhin wichtige Aufgaben:
Er ist Atemweg, Kommunikationsorgan und Teil des Wohlbefindens. Eine saubere, feuchte Mundhöhle schützt vor Schmerzen, Infektionen und verbessert den allgemeinen Zustand.

Regelmäßige Mundpflege:

  • beugt Entzündungen und Pilzinfektionen vor,
  • verhindert unangenehmen Geruch und Beläge,
  • macht das Atmen und Sprechen angenehmer,
  • sorgt für ein frisches, sauberes Gefühl 😌.

Tipps für eine gute Mundpflege bei Sonden- oder PEG-Ernährung

1️⃣ Mund regelmäßig reinigen:

  • Mehrmals täglich (mind. 2–3×) Zähne, Zunge und Schleimhäute pflegen.
  • Bei Zähnen: weiche Zahnbürste und milde, fluoridhaltige Zahnpasta verwenden.
  • Wenn Bürsten nicht möglich ist: mit angefeuchteter Gaze oder speziellen Pflegestäbchen sanft über Zähne, Zahnfleisch und Zunge wischen.

2️⃣ Mund befeuchten:

  • Mehrmals täglich mit Wasser oder alkoholfreien Mundspüllösungen spülen.
  • Befeuchtungsgels, Sprays oder künstlicher Speichel helfen gegen Trockenheit 💧.

3️⃣ Lippenpflege nicht vergessen:

  • Lippen regelmäßig mit Vaseline oder Pflegestift schützen 💋.

4️⃣ Beläge entfernen:

  • Zunge und Wangen sanft reinigen – so bleibt der Atem frisch und Infektionen werden vermieden.

5️⃣ Beobachten und reagieren:

  • Tägliche Kontrolle: Rötungen, weiße Beläge, Druckstellen oder Mundgeruch frühzeitig erkennen.
  • Bei Schmerzen, Pilzbelägen oder Entzündungen: ärztliche oder zahnärztliche Kontrolle 🩺.

6️⃣ Motivation und Wohlbefinden:

  • Frischer Atem, gepflegte Lippen und ein sauberes Mundgefühl verbessern Stimmung und Selbstwertgefühl – auch für Patient:innen, die nicht essen können 💖.

Fazit

Bei Sonden- oder PEG-Ernährung wird der Körper zwar vollständig ernährt – doch der Mund braucht trotzdem Pflege!
Fehlen Kauen, Geschmack und Speichel, kann es schnell zu Trockenheit, Entzündungen und Infektionen kommen.

Regelmäßige, sanfte Mundpflege sorgt nicht nur für Gesundheit und Hygiene, sondern auch für mehr Wohlbefinden, Lebensqualität und Würde.
Denn: Ein gepflegter Mund fühlt sich gut an – ganz gleich, ob man isst oder nicht 🌷.

Zurück zum Blog