Was bedeutet Dysphagie?
Dysphagie heißt Schluckstörung. Das bedeutet, dass das Schlucken von Speisen, Getränken oder sogar Speichel erschwert oder gefährlich sein kann.
Sie tritt häufig nach Schlaganfällen, bei neurologischen Erkrankungen (z. B. Parkinson, ALS, Demenz) oder nach Operationen im Mund- und Halsbereich auf.
Viele Betroffene müssen ihre Ernährung anpassen – etwa durch pürierte Kost, angedickte Flüssigkeiten oder in schweren Fällen sogar eine Sondenernährung.
Doch auch wenn weniger oder anders gegessen wird, bleibt eines gleich wichtig: die Mundpflege!
Welche Probleme entstehen im Mund bei Dysphagie?
Bei Schluckstörungen ist der natürliche Reinigungsmechanismus im Mund eingeschränkt. Speichel, Nahrung und Bakterien werden nicht mehr so effektiv entfernt.
Dadurch können sich viele Probleme entwickeln:
Häufige Beschwerden sind:
- 💧 Mundtrockenheit: Weniger Speichel, vor allem bei flüssigkeitsarmer Ernährung oder Medikamenteneinnahme.
- 🍞 Nahrungsreste in Wangen oder Taschen: Sie bleiben hängen und führen zu Mundgeruch oder Entzündungen.
- 🍄 Pilzinfektionen (Mundsoor): Besonders bei geschwächter Immunabwehr oder Antibiotikatherapie.
- 🔥 Rötungen, Druckstellen, Schmerzen: Die Schleimhaut ist empfindlich und reagiert schnell gereizt.
- 🌿 Mundgeruch und veränderter Geschmack: Durch bakterielle Beläge.
- 🫁 Erhöhtes Aspirationsrisiko: Keime aus dem Mund können in die Lunge gelangen und dort Entzündungen (Pneumonien) auslösen.
👉 Deshalb ist eine gründliche, aber sanfte Mundpflege bei Dysphagie besonders wichtig – sie schützt nicht nur den Mund, sondern auch die Atemwege!
Warum Mundpflege so wichtig ist
Der Mund ist nicht nur zum Essen da – er ist Teil der Atmung, der Kommunikation und des Wohlbefindens.
Bei Dysphagie kann sich ein ungepflegter Mund schnell unangenehm anfühlen: trocken, wund, brennend. Regelmäßige Pflege sorgt für ein sauberes, frisches Gefühl und hilft, Infektionen und Schmerzen zu vermeiden.
Eine gute Mundpflege bedeutet:
- ✅ Weniger Keime und geringeres Risiko für Lungenentzündungen
- ✅ Schutz der Schleimhäute und Zähne
- ✅ Angenehmer Geschmack und frischer Atem
- ✅ Mehr Lebensqualität und Wohlbefinden
Tipps für die Mundpflege bei Dysphagie
1️⃣ Regelmäßig reinigen:
- Mindestens 2–3 × täglich Mund und Zähne pflegen.
- Bei mobilen Personen: weiche Zahnbürste und fluoridhaltige Zahnpasta verwenden.
- Bei bettlägerigen oder geschwächten Personen: Schaumstoffstäbchen, Gazetupfer oder Pflegestäbchen nutzen.
2️⃣ Mund befeuchten:
- Regelmäßig Wasser, befeuchtende Gele oder Sprays (z. B. mit Aloe Vera oder Hyaluronsäure) anwenden.
- Evtl. Speichelersatzmittel nutzen, um Trockenheit zu lindern 💧.
3️⃣ Zunge und Wangen nicht vergessen:
-
Beläge sanft entfernen, da sich dort viele Bakterien sammeln.
4️⃣ Lippenpflege:
-
Mit Pflegestift oder Vaseline geschmeidig halten.
5️⃣ Auf Nahrungsreste achten:
-
Nach jeder Mahlzeit Wangenräume kontrollieren und eventuelle Rückstände vorsichtig entfernen.
6️⃣ Beobachten & reagieren:
- Auf Rötungen, weiße Beläge, wunde Stellen oder Schmerzen achten.
- Bei Verdacht auf Pilzinfektion oder Entzündung den Arzt oder die Logopädin informieren.
Fazit
Menschen mit Dysphagie brauchen oft besondere Unterstützung bei der Ernährung – aber auch eine besonders sorgfältige Mundpflege.
Fehlt das regelmäßige Schlucken, bleibt der Mund schnell trocken und anfällig für Keime.
Mit sanfter Reinigung, ausreichender Befeuchtung und täglicher Aufmerksamkeit lässt sich viel Gutes tun: weniger Infektionen, mehr Frische, mehr Wohlbefinden.
Denn ein gepflegter Mund bedeutet nicht nur Gesundheit – sondern auch Würde, Komfort und Lebensqualität.