Schluckstörung "Dysphagie"

Schluckstörung "Dysphagie"

Definition

Eine Dysphagie beschreibt eine Störung beim Schlucken. Je höher das Lebensalter, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit eine Dysphagie zu entwickeln. Schluckstörungen bei älteren Menschen werden auch als Presbyphagie bezeichnet. Beispielsweise leiden 50% aller Pflegeheimbewohner und ca. 70% aller geriatrischen Patienten in Krankenhäusern an Dysphagie.

Ist die Rede von Dysphagie, so ist damit i.d.R. keine Diagnose sondern ein Symptom gemeint. So zeigt sich Dysphagie als Begleiterscheinung bei diversen Krankheitsbildern, u.a. bei onkologischen Erkrankungen. Auch infolge der eigentlichen Tumorbehandlung, wie z.B. Chemotherapie oder Strahlentherapie, kann sie auftreten. Besonders anfällig für Schluckstörungen sind zudem Patienten nach Extubation, u.a. Corona-Patienten, die zu schnell wieder an die orale Nahrungsaufnahme herangeführt werden.

Physiologie

Bei gesunden Menschen wird zwischen 5 Schluckphasen unterschieden, von denen die ersten 3 willkürlich steuerbar sind.

  • präorale Phase

  • orale Vorbereitungsphase

  • orale Transportphase

  • pharyngeale Phase

  • ösophageale Phase

 

Symptome

Abgesehen vom einhergehenden Verlust an Lebensqualität sind klassische Anzeichen der Dysphagie u.a. schwerfälliges oder schmerzhaftes Kauen, Halsschmerzen, wiederholtes Verschlucken, Aushusten von Speiseresten, Brennen oder Schmerzen beim Schluckakt.

 

Komplikationen

Eine gefürchtete Komplikation ist die Aspiration, bei der Speisereste Teile der Lunge blockieren und so zu akuter Atemnot oder einer Aspirationspneumonie (Lungenentzündung) führen können.
 

Diagnostik

  • sehr langsames Kauen

  • Husten nach Trinken/Essen

  • Hochwürgen von Speiseresten

  • reduzierte Nahrungsmengen

  • verminderte Kehlkopfaktionen

  • FEES (Flexible Endoskopische Evaluation des Schluckaktes)

  • Videofluoroskopie

 

Therapie

Wichtig ist, dass bei einer diagnostizierten Schluckstörung die Therapie von einem Team aus Pflegekräften, Ärzten und Logopäden sowie Ernährungsfachkräften gestaltet wird. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Erhalt der bestmöglichen Lebensqualität sowie dem Schutz der unteren Atemwege, um eine Aspirationspneumonie zu verhindern. Zudem sollte der Ernährungsstatus der Patienten im Blick behalten werden, da unter Umständen bereits ein Flüssigkeits- und Nährstoffdefizit infolge der Dysphagie vorliegt. Es gilt eine Mangelernährung zu vermeiden.

 
 

Koststufen

Bei der Ernährung von Dysphagie-Patienten gilt es 3 entscheidende Aspekte zu beachten:

  1. Konsistenz der Nahrung

  2. Größe des Nahrungsbolus

  3. Hilfestellung bei der Nahrungsaufahme

 

Hinsichtlich der Konsistenz gibt es folgendes Schema der DGE (noch nicht einheitlich geregelt, einige Einrichtungen wenden dieses Schema aber bereits an)

 

1. Passierte Kost (dickflüssige bzw. breiige Kost)

2. Pürierte Kost

3. Teilpürierte Kost

4. Adaptierte Kost (weiche Kost, nicht püriert)

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